Foto: (c) 2014 Vera Markus, Zürich
Schriftsteller geworden
bin ich unabsichtlich auf dem Weg über eine Reihe vertrackter Missverständnisse.
Ich gehörte von 1966 bis 1991 dem Trappistenorden an.
Trappisten sollten nicht reden und erst recht keine Bücher schreiben.
Nun kam Anfang 1977 meinem Abt eine Anfrage aus Freiburg i. Br. auf den Tisch, ob ich auf einer Tagung über die verschiedenen Formen des christlichen Gemeinschaftslebens ein Referat halten könnte. Sie stammte vom Direktor der dortigen Katholischen Akademie Dr. Joseph Sauer. Dieser war bis vor kurzem Regens des Collegium Borromaeum, des Studienhauses der Freiburger Priesterkandidaten gewesen. Er hatte seit 1969 kostenlos vier oder fünf junge Mönche aus meiner Abtei während ihres Theologiestudiums in Freiburg beherbergt, darunter von 1969 bis 1971 auch mich.
Mein Abt rief mich und erklärte mir, angesichts dieser großen Gastfreundschaft fühle er sich außer Stande, nein zu sagen, wenn nun einmal Direktor Sauer eine Bitte an uns habe.
So wies er mich an, in aller Stille gegenüber dem Konvent den Vortrag zu halten. Ich fehlte kurz zwei Tage, war dann wieder da und alles schien ohne Aufsehen überstanden zu sein.
Nach vier Wochen kam ein Schreiben aus Freiburg, es sei geplant, die Vorträge dieser Tagung in Buchform zu veröffentlichen. Ob mein Abt den Abdruck meines Textes genehmige? Er konnte wieder schlecht Nein sagen.
So erschien Anfang 1978 der Sammelband „Lebenswege des Glaubens.“ Die Gefahr, dass mein Vortrags-Delikt bekannt werde, stieg, aber im Umkreis unseres Klosters merkte man zum Glück nichts.
Ein halbes Jahr danach kam wieder ein Schreiben des Herder-Verlags aus Freiburg: Generalvikar Dr. Schlund, der damals noch die Bücher las, um über das Imprimatur zu entscheiden, sei von meinem Beitrag äußerst angetan und dränge darauf, meinen Text – wenn möglich in erweiterter Form – als eigenes Buch erscheinen zu lassen.
Mein Abt winkte ab. Ein Vierteljahr danach kam die Anfrage noch einmal, mit Unterstützung durch Dr. Sauer. Mein Abt fühlte sich wieder in der Klemme und vertröstete auf später.
So ging das bis Anfang 1979. Dann wurde mein Abt schließlich mürbe und sagte zu mir: „Dann schreiben sie halt noch ein bisschen mehr und wir lassen das drucken!“
Ich machte mich an die Arbeit, schickte meinen Text ein und wir hatten wieder ein halbes Jahr Ruhe.
Im Frühjahr 1980 kam eines Tages ein schweres Paket ins Haus. Mein Abt und ich packten es im Abtszimmer aus. Es enthielt zwanzig Exemplare meines ersten Buchs: „Ein anderes Leben. Was ein Mönch erfährt“.
Mein Abt sagte: „Jetzt muss ich das den Mitbrüdern eröffnen.“ Am Abend stellte er das Buch mit vielen umständlichen Erklärungen vor und meinte: „Na ja, vielleicht ist das ja sogar eine Werbung für unseren Klosternachwuchs. Aber das war aus wichtigen Gründen eine Ausnahme.“
Das Buch wurde ein großer Erfolg und erschien auch in Übersetzungen in Frankreich und den USA. Nach einem guten Jahr drängte der Verlag darauf, ein Folgebuch erscheinen zu lassen, denn es sei unverantwortlich, wenn man so viele Menschen anspreche, jetzt einfach wieder zu verstummen. Mein Ruf als schweigender Trappist war ohnehin verdorben.
So ließ mich mein Abt dann eben Schriftsteller werden.
Im Lauf von inzwischen über dreißig Jahren habe ich dann eine ganze Anzahl Bücher verfasst. Inzwischen (Ende 2018) sind es rund vierzig geworden.
Aber meistens bin ich mit dem Schreiben von Übersetzungen beschäftigt. Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt.
Seit einigen Jahren stelle ich fest, dass es für Schriftsteller immer wichtiger wird, sich selbst möglichst effizient zu vermarkten, das heißt, möglichst oft bei Veranstaltungen aufzutreten, in den Medien zu erscheinen und auf alle erdenkliche Weise von sich reden zu machen und sich als wichtige Persönlichkeit zu profilieren. Wer da recht rege ist, hat die Nase vorn.
Das liegt mir überhaupt nicht. Ich bin in dieser Hinsicht beim Arbeits- und Lebensstil meines ehemaligen Mitbruders Thomas Merton geblieben. Er hat sein Kloster fast nie verlassen. Was das Schreiben angeht, hat er (dem Inhalt nach; ich bringe hier kein richtiges Zitat) vertreten: "Wenn du die Berufung dazu spürst und dir etwas kommt, so sag dein Wort und geh weiter. Wenn es andere anspricht, ist es schön; wenn nicht, macht es auch nichts. Du bist mehr als dein Erfolg."
Von meinen Büchern
sind derzeit viele vergriffen,
aber antiquarisch sind so gut wie alle noch zu finden.
Am schnellsten geht es bei www.zvab.com, www.eurobooks.com, www.abebooks.de oder www.marelibri.com.
Verzeichnis meiner Bücher
1. Die Spiritualität der Zisterzienser Bd. 1
Abtei Mariawald, Heimbach (Eifel) 1978, 318 S.
2. Die Spiritualität der Zisterzienser Bd. 2
Abtei Mariawald, Heimbach (Eifel) 1979, 213 S.
Diese beiden Bände habe ich als Novizenmeister als Handreichung für die Ausbildung
der Novizen des Klosters erarbeitet. Der Text wurde hektografiert und zum Buch gebunden
in je 20 Exemplaren in der Abtei Maria Frieden.
3. Ein anderes Leben. Was ein Mönch erfährt
Herder-Verlag Freiburg 1980, 135 S.
- Amerikanische Ausgabe: Nomad of the Spirit. Reflections of a Young Monastic,
translated by Joachim Neugroschel, Crossroad New York 1981, 105 S.
- Französische Ausgabe: Grandeur et risque de la vie monastique,
traduction par Claude Schleissner, Le Centurion Paris 1985, 117 S.
- Italienisch daraus das 2. Kapitel: Vacare Deo
in: Monastica 27 (1986),33-40 (Trimestriale del Monastero di Santa Scolastica
I-00060 Civitella San Paolo/Roma)
- Polnische Ausgabe: Inne Zycie, Druckerei der Erzdiözese Warschau 1988,
112 S.
Neuauflage in der Verlagsgemeinschaft topos plus, Kevelaer 2015, 110 S.
4. Einübung ins Spielen
Münsterschwarzacher Kleinschriften Band 12
Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach 1980, 50 S.
- Tschechische Ausgabe: Zácvik do hry Karmelitánské nakladatelstvi, Praha 1995
5. Nacht leuchtet wie der Tag. Glaubenserfahrungen
Verlag Herder Freiburg 1981, 144 S.
6. Ein Lied, das nur die Liebe lehrt. Texte der frühen Zisterziensermönche
Herderbücherei „Texte zum Nachdenken“ Band 904
Verlag Herder Freiburg 1981, 176 S.
Neuausgabe als
Ein Lied, das froh im Herzen jubelt.
Texte der spirituellen Erfahrung der frühen Zisterzienser,
mit Wolfgang Buchmüller im Be&Be-Verlag,
Heiligenkreuz im Wienerwald 2010, 222 Seiten
7. Gotteserfahrung und Weg in die Welt:
Bernhard von Clairvaux, herausgegeben, eingeleitet und
übersetzt von Bernardin Schellenberger
Walter-Verlag Olten und Freiburg i.Br. 1982, 255 S.
Neuauflage als:
Bernhard von Clairvaux, Rückkehr zu Gott
herausgegeben von Bernardin Schellenberger
Patmos-Verlag Düsseldorf 2001, 254 S.
8. Im Acker Gottes. Erfahrungen einer Suche
Verlag Herder Freiburg 1983, 112 S.
9. Der Wanderweg der Liebe Bd. 1
Abtei Genesee, New York 1983, 206 S.
10. Der Wanderweg der Liebe Bd. 2
Abtei Genesee, New York 1983, 200 S.
Bd. 1 u. Bd. 2 sind maschinenschriftliche, gebundene Manuskripte.
11. Krypten, Ursprung der Hoffnung
Bild-Text-Band, mit einem Beitrag von Max Taucher
Echter Verlag Würzburg 1985, 94 S.
12. Treppen, Stufen des Lebens
Bild-Text-Band, mit einem kunsthistorischen Beitrag von
Ines Baumgarth
Echter Verlag Würzburg 1989, 95 S.
13. Der Weg der Liebe. Aus der geistlichen Lehre des Bernhard
Clairvaux
Herausgegeben, eingeleitet und übersetzt von Bernardin
Schellenberger OCSO
St.Benno Verlag Leipzig 1990, 295 S.
- Italienische Ausgabe: Bernardo di Chiaravalle: La via dell’amore
Classici dello Spirito, Edizioni Messagero, Padova 1994
14. Wider den geistlichen Notstand. Erfahrungen mit der Seelsorge
Verlag Herder Freiburg 1991, 139 S.
- Niederländisch-belgische Ausgabe: Pastores in de Kou:
Een openhartig Getuigenis
Altiora Averbode, Katholieke Bijbelstichting Boxtel 1992
- Brasilianische Ausgabe: Diante de uma urgência espiritual
Verlag Paulus Sâo Paulo / Brasilien 1994
15. Aufstieg in die Weite. Stufen des Glaubens
Verlag Herder Freiburg 1992, 191 S.
Neuauflage in der Verlagsgemeinschaft topos plus, Kevelaer 2015, 175 S.
16. Thomas Merton. Zeiten der Stille
Verlag Herder Freiburg (Reihe Spektrum Nr.4107) 1992, 158 S.
Neuauflage als:
Ein Tor zum Himmel ist überall
Verlag Herder Freiburg (Reihe Spektrum Nr. 5007) 1992, 158 S.
17. Lieber Hausmann als Kirchenmann
Patmos Verlag Düsseldorf 1994, 152 S.
18. Glaubens A und O (zusammen mit Michael Albus)
Patmos Verlag Düsseldorf 1995, 253 S.
19. So lebten unsere Vorfahren. Die Geschichte von Winzingen
und Umgebung Bd. I
Chronikkunst-Verlag Grob Winzingen 1995, 420 S.
20. Spirituelle Wendezeit. Grundlinien einer neuen Lebenskultur
Verlag Herder Freiburg 1997, 144 S.; 2. Aufl. 1998
Neuauflage: Verlagsgemeinschaft topos, Kevelaer 2015, 108 S.
21. Die Grundgedanken der fernöstlichen Religionen
Manuskriptdruck im April 1997 bei Janus-Druck 33178 Borchen, 92 S.
22. Logbuch einer Reise mit dem Frachtschiff von Rotterdam zu
den kanarischen Inseln und zurück
gebundenes Manuskript, Süßen 1998, 58 S.
23. Gib deiner Seele Flügel. Mystische Augenblicke für jeden Tag
Verlag Herder Freiburg (Reihe Spektrum Nr.5031) 1999, 192 S.
24. Der Zauber des Alltäglichen
(mit Michael Albus)
Kreuz Verlag Stuttgart 2001, 136 S.
25. Khalil Gibran: Wenn du liebst, dringst du ans Licht. Lebensweisheiten
Ausgewählt und neu aus dem amerikanischen Englisch übersetzt sowie mit einer
kurzen Biografie von Khalil Gibran von Bernardin Schellenberger,
Kreuz Verlag Stuttgart 2002, 95 S.
26. Zwischen Rechberg und Staufen: Ottenbach und das Tal der Höfe
Anton H. Konrad Verlag Weißenhorn 2002, 328 S.
27. Advent: ein spirituelles Abenteuer
Echter Verlag Würzburg 2002, 111 S.
28. Gehimmelt und geerdet: Atemlesungen für spirituell Suchende
Zusammengestellt, herausgegeben und mit einem Vorwort
von Irmintraud F. Eckard
Echter Verlag Würzburg 2004, 148 S.
29. Die Stille atmen. Leben als Zisterzienser
Kreuz Verlag Stuttgart 2005, 208 Seiten
Großformat (24x32 cm) mit über 100 zum Teil erstmals veröffentlichten
Farbabbildungen.
Neuauflage in kleinerem Format als
Gott suchen – sich selbst finden: Erfahrungen mit der Regel Benedikts
Verlag der Ideen, Volkach 2016, 432 S.
30. Mit Benedikt Spiritualität erfahren
Kreuz Verlag Stuttgart 2005, 64 S.
Neuauflage, erweitert: Achte auf dein Leben
Verlag der Ideen, Volkach 2015, 86 Seiten.
schwedische Ausgabe: Ett lyssnande hjärta: Benediktinsk Andlighet
Veritas Förlag, Stockholm 2019, 71 S.
31. Entdecke, dass du glücklich bist. Die Seligpreisungen der Bergpredigt
Echter Verlag Würzburg 2006, 110 S.
32. „Ich bin es, der mit dir redet.“ Die Botschaft des Johannesevangeliums
Verlag Herder Freiburg 2008, 134 Seiten
Neuauflage als:
Eine neue Gottesvorstellung: Die Herausforderung des Johannesevangeliums
Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart u. Ars Liturgica Maria Laach 2014, 128 S.
33. So lebten unsere Vorfahren. Die Geschichte von
Winzingen und Umgebung Band II (1736-1900)
Anton H. Konrad Verlag Weißenhorn 2010, 492 S.
34. Zwischengedanken: Lichtblicke für den Alltag
Claudius Verlag München, 2011, 199 Seiten
35. Ein cisterciensischer „Simplicius Simplicissimus“ aus dem Dreißig-
jährigen Krieg: Die Reisebeschreibung des Tennenbacher Paters
Conrad Burger
Heiligenkreuz im Wienerwald, 2012, 214 S.
(in Analecta Cisterciensia Annus LXII, 3-217)
36. Im Glanz des göttlichen Lichts: Orthodoxe Mystik – Geheimnis und
Herausforderung
Claudius Verlag München 2014, 144 S.
(Das ist ein verunglückter Titel, den man im Verlag unbedingt wollte.
Mein Wunschtitel - und Anliegen - war:)
Zwischen dunkler Wolke und Taborlicht: Wider das allzu platte Reden von Gott
37. Benedikt von Nursia:
Der Werdegang eines spirituellen Meisters - eine Inspiration für heute
Echter Verlag Würzburg 2015, 128 S.
38. Das mystische Liebesspiel: Bernhard von Clairvaux legt das Hohelied aus
Be&Be Verlag Heiligenkreuz 2018, 244 S.