Mit dem I. Band der Winzinger Chronik hatte ich mir den Ruf eines Heimatkundlers erworben. Deshalb wurde ich 1994 von den Besitzern eines alten Hofes im Nachbartal gebeten, ihre Hofgeschichte zu erforschen. Der Anlass war, dass sie im Hausarchiv des Hofes eine pergamentene Erbrechtsurkunde von 1495 verwahrten und zum 500-jährigen Jubiläum dieser Urkunde gern die genauere Geschichte ihres Hofes erfahren hätten. Ich fand heraus, dass die erste noch erhaltene Urkunde seines Vorgängerhofs vom 8. Februar 915 stammte, also noch 580 Jahre älter als die Erbrechtsurkunde ist. Die ausführliche Arbeit über den Hof konnte ich pünktlich 1995 veröffentlichen:
Der Strudelhof. Ein Baustein zur Siedlungs- und Kulturgeschichte des Ottenbacher Tals
in: Hohenstaufen-Helfenstein. Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen Bd.5 1995,31-66
Anton H. Konrad Verlag 89264 Weißenhorn 1995
In diesem Nachbartal gibt es Dutzende stattlicher Einzelhöfe. Bei deren Besitzern regte sich angesichts der ausführlichen Darstellung dieses einen Hofes der Wunsch, auch über ihre Höfe mehr zu erfahren. Zum Glück interessierte das auch ihren Bürgermeister Bernhard Frick, und im Gemeinderat waren sie sowieso vertreten.
So beauftragte mich schließlich die Gemeinde Ottenbach, die Geschichte aller Höfe zu erforschen; und weil ich schon dabei war, nahm ich dann die Geschichte des Ortes Ottenbach selbst, der ja auch ursprünglich aus Höfen bestand, sowie des zur Geimeinde gehörigen Weilers Kitzen mit dazu. Das ergab die stattliche Anzahl von knapp 90 Höfen. War ich bei den Vorläufern des Strudelhofs bis ins Jahr 915 zurückgekommen, so fanden sich allerdings für die meisten anderen Höfe erst ab dem 15. oder 16. Jahrhundert verlässliche Urkunden.
Auch in diesem Buch ging es mir nicht nur um Daten, sondern um das Alltagsleben der Menschen, wie es immer wieder aus den Dokumenten durchscheint. Außerdem stellte ich in einem eigenen Kapitel ausführlich das feudale Abgabensystem dar.
Der Verleger Anton Konrad und sein Grafiker, Herr Kreitmeier, gestalteten das Buch, das Ende April 2002 der Gemeinde vorgestellt werden konnte, mit Sorgfalt und Liebe zu einem geradezu opulent schönen Werk, das dem Betrachter die herrliche Landschaft um den Hohenstaufen vor Augen führt:
Zwischen Rechberg und Staufen: Ottenbach und das Tal der Höfe
Anton H. Konrad Verlag Weißenhorn 2002, 328 Seiten