Im Januar 2012
Liebe Freunde und Förderer der Togohilfe,
in einer Pressemitteilung der Deutschen Botschaft in Lomé vom 6. Dezember 2011 wurde verkündet, dass der Bundesentwick-lungsminister Niebel und der togoische Staatspräsident Faure Gnassingbé ihre Entwicklungszusammenarbeit wieder aufnehmen wollen, die 1993 - aufgrund der damaligen Menschenrechtsver-letzungen – eingestellt wurde. Deutschland möchte, so Niebel, die Togoer bei ihren Reformanstrengungen und bei der Bekämp- fung der Armut in ihrem Land unterstützen und lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit von Kirchen, politischen Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen vor Ort, die bei „der Stärkung der Zivilgesellschaft …wertvolle und wirkungsvolle Beiträge“ leisteten.
Er wies darauf hin, dass Togo eines „der ärmsten Länder der Welt“ sei. Fast die Hälfte der Einwohner lebe unterhalb der absoluten Armutsgrenze von 1,25 Dollar pro Tag. Jedes zehnte Kind stirbt vor seinem fünften Lebensjahr. Im aktuellen Weltentwicklungsindexes der Vereinten Nationen belegt Togo Rang 162 von 187 Ländern (Quelle: www.lome.diplo.de ).
Situation der Lehrer
Seit längerem bahnte sich an, dass sich mit der „neuen Regierung“ in Togo im Bildungsbereich etwas ändern würde. Auf Nachfrage erhielten wir eine Besoldungszusage des Staates für 23 von insgesamt 28 Lehrern. Dies lief allerdings sehr schlep- pend an, sodass wir „unsere“ Lehrer mit Einmalzahlungen über Wasser halten mussten, bis sie dann – nach einem Jahr Verspätung – ihr erstes Gehalt bekamen. Mittlerweile werden 27 Lehrer vom Staat besoldet, sodass dieser große Haushaltsposten andersweitig verplant werden kann. So konnten – mit tatkräftiger Unterstützung aus der Bevölkerung - u.a. drei Wohnhäuser für Lehrer gebaut werden.
Schulprojekte
In der Grundschule Kpindi stieg die Zahl der Schüler so deutlich an, dass zwei weitere Ausweich-Klassenräume gebaut werden mussten. Diese sog. Apatames sind einfache Gebäude, bestehend aus Holzpfeilern mit einem Grasdach, ohne Wände, die stark regenanfällig sind und jährlich erneuert werden müssen. Nun ist der Rektor auf der Suche nach einer Hilfsorganisation, die ihm dabei hilft, ein dauerhafteres, dreiklassiges Schulhaus zu finanzieren (geschätzte Summe ca. 30.000 €). Die Togohilfe kann diese Summe alleine leider nicht stemmen.
Da neben den weggefallenen Lehrergehältern zukünftig auch die Zahl der Schulpatenschaften reduziert werden soll (zugunsten einer Begabtenförderung in Form eines Stipendiums an einer weiterführenden Schule), konnten in diesem Jahr mehrere materielle Dinge unterstützt werden, so der Brunnenbau in der Grund-, sowie der Realschule in Agbang, 150 neue Doppelsitz-Schulbänke für die Grundschulen in Agbang und Kpindi sowie diverses Unterrichtsmaterial. Für die Grundschule in Agbang wurde auch eine dort dringend benötigte Toilettenanlage gebaut. Die ca. 650 Schüler mussten bisher zum Austreten immer ins freie Feld gehen – ein hygienisch gesehen nicht länger tragbarer Zustand (Kosten: 6400 €).
Hebammen- und Krankenstationen
Nach zehn Jahren wurden erstmals die Gehälter der Hebammen angehoben, von 37,50 auf 45 €. Für den Hilfsarzt der Krankenstation in Gnékéréda musste ein Wohnhaus nahe der Krankenstation gebaut werden, damit er für Notfälle schnell genug vor Ort sein kann (Kostenpunkt: ca. 5000 €).
Einzelpersonen-Hilfe
Viele Dankesschreiben von Schülern erreichte uns, teilweise mit der Bitte um weitere Unterstützung für die Schule/die Universität oder auch als Startkapital für die Selbständigkeit. So schreibt Yirgui Amidou, der einer der ersten im Patenprogramm der Togohilfe war und aktuell einen Zuschuss zum Werkzeugkauf für seine neue Autowerkstatt von uns erhielt, neben einem Dank: „…auch mein Umfeld wird sehr wahrscheinlich von meiner Arbeit profitieren“ (dies ist ein in Togo funktionierendes solidarisches Prinzip, eine Art Sozialversicherung).
Ein weiterer Dankesbrief erreichte uns von Abdoukérim Tchangai, Student an der Uni Kara. Er bedankt sich bei der Togohilfe für die Unterstützung und berichtet von den Initiationsfesten, die im Juli sowohl für die Jungen, als auch für die Mädchen stattfanden. Er erzählt, dass diese Feste früher für die Mädchen bedeuteten, dass sie danach heiraten mussten. Heute ließen sie sich nicht abbringen, auch nach der Initiation ihre Ausbildung abzuschließen, bevor sie heiraten.
Besuch der Waldstetter Togohilfe-Gruppe im November in Togo
Im Mai diesen Jahres beschlossen die Waldstetter Togohilfe-Gruppe (aktiv im Süden von Togo) um das Ehepaar Weber und die Togohilfe Donzdorf (aktiv im Norden des Landes) eine Kooperation. Im Herbst besuchte deren zehnköpfige Delegation auch unsere Projekte im Norden.
Wer Sachspenden für deren regelmäßige Containerbeladungen nach Togo besteuern möchte: Dringend gesucht sind immer gebrauchte medizinische Geräte, Fahrräder, Nähmaschinen, Mopeds und sogar Traktoren.
Im Namen der Togohilfe möchte ich mich nun bei ihnen allen für ihre Unterstützung bedanken und schließe diesen Brief mit den Worten unseres Koordinator Magnangou aus Togo:
„Möge das Jahr 2012 für Sie alle ein Jahr des Gelingens, des Glückes und des tiefen Friedens werden.
Marie-Anne Ruby
(marianne.ruby@gmx.de)